Zeitig aufstehen und noch vor dem Frühstück die Tiere füttern, wenn’s doch noch so gemütlich im Bett wäre und das Wetter wenig einladend ist. Ich bemerke ein klitzekleines Raunen bei Anna, Daniel und Eva. Aber dann hat’s doch Spaß gemacht. Wir machen Urlaub am Bauernhof. Ganz hinten im Seidlwinkltal, dort wo früher die Säumer ihren Weg nach Italien antraten – am Rauriser Voglbachhof.
Die Nebel haben sich schon über die steilen Berge des Seidlwinkltals gelegt, als uns Familie Kellner am Voglbachhof herzlich in Empfang nimmt. Eine reizvolle Landschaft mit den steilen Hängen, wo auch noch ganz oben Bauernhöfe liegen. Wunderschön, aber eine unwirtliche Gegend für die Landwirtschaft, denke ich mir. „Rauris ist ein reines Bergbauern- und Grünlandgebiet“ erzählt mir später Elisabeth, die Bäuerin vom Voglbachof. „Die Landwirtschaften hier im Pinzgau sind klein strukturiert und die steilen Hänge erschweren das Bewirtschaften, und Getreideanbau ist so gut wie nirgends möglich.“ Die Mutter von 3 Kindern betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Alois den Hof und unterrichtet an der landwirtschaftlichen Fachschule in Bruck. Familie, Bauernhof und Schule – drei Säulen, die sich in der Leidenschaft für die Landwirtschaft bündeln – das spürt man.
Keine Kinder-Animation oder ein aufgesetztes Unterhaltungsprogramm. Nein, die Arbeit geht weiter, und Anna, Daniel und Eva können überall dabei sein, wo sie wollen. Helfende Hände sind immer gerne gesehen. Das absolute Highlight für die Kinder sind natürlich die Tiere: Zwischen Kühen, Hühnern, Meerschweinchen, Hasen und den Ziegen lässt es sich hervorragend spielen. Und dann ist da noch Schnurli. Der verschmuste Kater hat sich sofort in unser aller Herzen gekuschelt, und vor allem der kleinen Eva hat es der Hofkater besonders angetan (Bild).
Die Kinder finden viel Unterhaltung am Hof
Schön ist es da auf dem Kinderbauernhof. Es gibt einen tollen Spielplatz, eine Spielhütte im Alm-Stil und natürlich Natur pur. Am Bachlauf, der durch den Garten des Hofes verläuft, können die Kinder spielen oder sich einfach nach Lust und Laune in der freien Natur die Zeit vertreiben.
Man könnte den ganzen Tag auf dem Hof verbringen, aber die Umgebung um den Voglbachhof bietet noch viel mehr Abwechslung. So kann man im nahen Gasthaus Weixen mit den Kindern fischen gehen oder die Almen des Seidlwinkltals entdecken.
Leichte Wanderungen, die auch mit dem Kinderwagen oder dem Fahrrad problemlos möglich sind. Wir waren auf der Palfner Alm, wo ich den besten Apfelstrudel meines Lebens gegessen habe und du von den Alm-Schweinen vor der Hütte in Empfang genommen wirst.
Junge Menschen für die Landwirtschaft zu begeistern ist nicht schwer
Ein Großteil der Gäste, die am Voglbachhof Urlaub am Bauernhof machen sind Wiederholungstäter – und sie bleiben lange, oft 2 – 3 Wochen. Das spricht für sich. Doch was macht einen Bauernhof aus, dass die Leute gerne kommen und auch immer wieder kommen? “Tradition, Bodenständigkeit aber auch den Mut, neue Wege zu gehen – diese Werte werden wieder viel wichtiger, nicht nur bei den Erwachsenen auch bei den jungen Leuten.”
Und diese Werte vermittelt Elisabeth nicht nur am Voglbachhof, sondern auch ihren Schülern an der landwirtschaftlichen Fachschule in Bruck. Stolz erzählt sie mir vom Aufschwung, den sie erfreulicherweise bei der Jugend bemerkt: “Der enge Bezug zur Landwirtschaft und vor allem zum eigenen Boden wächst. Und das hält dann auch die Jugend am Land.” Und dieses Leben in und mit der Landwirtschaft färbt auch auf das Erlebnis „Urlaub am Bauernhof“ ab. Die Gäste lieben es einfach an der aktiven Landwirtschaft teilzunehmen und zu sehen wo all die wertvollen, regionalen Produkte herkommen.
Grundbesitz und die Möglichkeit den eigenen Boden zu bewirtschaften gibt der Familie Kellner Sicherheit, aber macht auch viel Arbeit. Hinzu kommt der Fakt, dass man von der Rinderhaltung im kleinen Stil nicht leben kann. Darum hat sich die Familie vor 25 Jahren für Urlaub am Bauernhof entschieden. Der zusätzliche Erwerbszweig sowie die Tätigkeit als Lehrerin bringen Abwechslung in den Alltag von Elisabeth, und Alois kann sich voll und ganz um den Bauernhof kümmern. Aber Zeit ist ein kostbares Gut: “Auf der einen Seite ist das ja genau das Schöne. An den Wochenenden sind wir mit vollem Engagement mit dem Urlauberwechsel und der Betreuung unserer lieben Gäste beschäftigt. Wenn dann alles erledigt ist und auch die Tiere und das Land versorgt sind, kann man sich halt mal unter der Woche zum Skifahren oder zum Wandern mit der Familie Zeit nehmen. Es ist wichtig den Kindern zu zeigen und vorzuleben, dass man auch als Landwirt Freizeit haben kann.” erzählt Elisabeth über ihren Alltag.
Und eines steht für Elisabeth fest: “Ich möchte an keinem anderen Ort leben und auch nichts Anderes machen.” An ihrem Leben schätzt die Mutter von 3 Kindern vor allem die wertvolle Zeit, die sie mit der ganzen Familie verbringen kann. “Es ist einfach ein Traum, dass wir als Familie jeden Tag gemeinsam Frühstücken, Mittagessen und zu Abend essen können.”
Man kennt Elisabeth und Alois einfach an, dass ihnen das Vermieten irrsinnig viel Freude macht. Sie lieben es Zeit mit den Gästen zu verbringen, und den Kindern das oft schon vergessenes Wissen, rund um den Umgang mit unserer Natur, zu vermitteln. Das färbt auf die Gäste ab.
Auch wir haben unseren Urlaub am Bauernhof in Rauris sehr genossen. Und zuhause angekommen hat Eva ganz wehmütig gefragt: „Und wann fahren wir wieder nach Rauris den Schnurli besuchen?“
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